Maschenprobe - ja oder nein

Schöne Wolle und Stricknadeln liegen bereit und am liebsten möchte ich sofort mit dem Projekt meiner Wahl beginnen. Und nun die Preisfrage: Ist es nötig eine Maschenprobe zu stricken? Ja oder Nein? Ganz ehrlich? Das entscheide ich je nach Projekt.

Bei Tücher und Schals mache ich mir die Mühe nur selten. Hier ist für mich entscheidend, welche Nadelstärke für dieses Garn empfohlen wird und dann nehme ich eine etwas größere Nadel, weil in der Regel ja ein lockeres und anschmiegsames Strickstück entstehen soll.

Wenn ich vorhabe ein Oberteil mit guter Passform zu stricken, mache ich mir gerne die Mühe für eine Maschenprobe. Ich kann so leichter entscheiden, welche Nadelstärke ich nehme und welche Größenangabe in der Anleitung die Richtige für mich ist. Schließlich ist ein Oberteil stricken Maßstrickerei. Der Pullover oder der Cardigan soll am Ende passen und zu einem Lieblingsstück werden.

Selbst wenn Sie das Originalgarn und die angegebene Nadelstärke verwenden, kann es zu Abweichungen kommen. Denn jede/r strickt anders. Und außerdem habe ich festgestellt, dass sogar das Material der Nadeln Auswirkungen auf das Strickergebnis hat.

 Maschenprobe 2

 BC Garn Babyalpaca

Zubehör von Knitpro

Wie stricke ich also eine  Maschenprobe

Der erste Blick auf die Banderole der Wolle verrät mir die empfohlene Nadelstärke und macht Angaben zur Maschenprobe. Da steht dann z. B. dies:

Nadelstärke: 3,0 – 4,0
25 M x 35 R = 10 x 10 cm

Die Angaben beziehen sich in der Regel auf:
Maschenzahl x Reihenzahl = 10 cm Breite x 10 cm Höhe

Diese Angabe nehme ich als Anhaltspunkt. Denn meistens steht nicht dabei, mit welcher Nadelstärke gestrickt wurde.

Um eine Maschenprobe zu stricken, entscheide ich mich für eine Nadelstärke und schlage ca. 30 Maschen an – also, ein paar mehr Maschen als 10 cm ergeben soll. An der unteren und oberen Kante stricke ich 2-3 Reihen kraus rechts und danach an der rechten und linken Kante 2-3 Maschen kraus rechts (Hinreihe rechts, Rückreihe rechts), damit sich die Probe nicht so sehr zusammenrollt. Dazwischen stricke ich das geplanten Muster für mein neues Strickprojekt bis ich mindestens 10 cm in der Höhe erreicht habe und dann kette ich locker ab.

Nun beurteile ich, ob mir das Strickbild gefällt. Ist das Gestrick zu dicht? Ist es zu locker? Stimmt die Maschenprobe mit den Angaben überein?

Ist meine Maschenprobe zu fest (d.h. ich habe mehr Maschen und Reihen als angegeben), dann probiere ich es mit einer dickeren Nadel noch mal.

Ist meine Probe zu locker (d.h. ich habe weniger Maschen und Reihen als angegeben), dann brauche ich eine dünnere Nadel.
Gegebenenfalls passe ich die Nadelstärke an und beginne neu.

Bei Materialien wie Seide, Baumwolle, locker gezwirnten Garnen und z. B. bei Paten-, Zopf-, Bünden-Muster wasche ich die Maschenprobe und spanne sie leicht. Also dann, wenn ich befürchte, das Gestrick könnte nach dem Waschen oder beim Tragen die Eigenschaften verändern.

 

Wie berechne ich die Maschenprobe

Jetzt kann ich mit diesen gestrickten Maschen schnell und leicht ausrechnen, wieviel Maschen ich angeschlagen und wieviel Reihen gestrickt werden müssen.

Dazu lege ich die Maschenprobe auf eine glatte Fläche ohne sie zu verziehen. So kann ich jede einzelne Masche gut sehen. Das Zentimetermaß lege ich im mittleren Bereich auf die Maschenprobe und markiere 10 cm in der Breite und in der Höhe mit Stecknadeln ohne Randmaschen. Dann zähle ich die Maschen in dem markierten Bereich.

 

Wie erreichne ich die Maschenzahl für mein Projekt

Mein Ergebnis ist 26 Maschen auf 10 cm Breite und 38 Reihen in der Höhe.

Mit diesen Zahlen kann ich anhand eines einfachen Dreisatzes ausrechnen, wie viel Maschen ich angeschlagen sollte. Wird zum Beispiel eine Breite von 60 cm benötigt, sieht die Rechnung mit den Beispielzahlen folgendermaßen aus:

10 cm = 26 Maschen
60 cm = ?? Maschen

Wie errechne ich die Maschenzahl:
Ich rechne 60 (cm) x 26 (Maschen)= 1560
1560 teile ich durch 10 (cm)= 156 Maschen

156 Maschen muss ich also aufnehmen um 60 cm in der Breite zu erhalten. Auf die gleiche Weise kann ich die erforderlichen Reihen für die Höhe berechnen.

 

Fazit:

So schlimm ist es gar nicht, oder? Ich finde, die Arbeit lohnt sich, denn das Schöne ist:

Ich kann ein Projekt jederzeit nach meinen Vorstellungen ändern und anpassen. Das nehme ich auch gerne in Anspruch, da ich fast immer Änderungsideen habe. Quasi von Haus aus. ;-)

Noch ein Tipp: Nehmen Sie sich immer einen Lieblingspullover für Referenzmaße. Dann können Sie jederzeit einschätzen und bestimmen, wie Ihr Pullover oder Cardigan werden soll.